Einmal zu Fuß die Alpen überqueren – diese Idee hatte ich schon länger im Kopf und dieses Jahr beschloss ich ganz spontan mit einer Freundin, die Idee in die Tat umzusetzen. Nicht lang überlegen, einfach mal machen. Das Abenteuer Alpenüberquerung begann nur wenige Wochen nachdem wir den Entschluss gefasst hatten. Unsere Route führte uns vom Watzmann bis zu den Drei Zinnen.
Bis es los ging stand allerdings noch einiges an Planung an, denn wir wollten unsere Tagesetappen selbst zusammenstellen und die Hütten individuell auswählen. Es gibt auch geführte Alpenüberquerungen, für diejenigen, die sich das Abenteuer nicht alleine zutrauen oder den Planungsaufwand reduzieren möchten.
Die Planung
Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, am Ende der Tour in den Dolomiten anzukommen, genauer gesagt bei den Drei Zinnen. Recht schnell entschieden wir uns daher für die Route vom Königssee bis nach Sexten. Mit sieben Tagesetappen hatte die Tour für uns genau die richtige Länge.
Bei der Planung der einzelnen Tagesetappen orientierten wir uns zum Teil an den angebotenen geführten Touren, zum Teil weicht unsere Route etwas ab. Geplant haben wir jede Tagesetappe mit der App Komoot. Dort kann man Start und Ziel, sowie Highlights auf dem Weg eintragen und bekommt einen Routenvorschlag den man dann je nach gewünschter Länge, Höhenmetern oder Schwierigkeit noch ändern kann.
Da wir in diesem Jahr aufgrund von Corona alle Hütten vorab reservieren mussten, gehörte auch der Teil zur Planung und Organisation dazu. Entlang der Route gibt es zahlreiche Hütten oder Hotels, so dass man die Tagesetappen entsprechend planen kann.
Unsere Route
Wir lassen unser Auto in Sexten, also am Ende der Wanderung, auf dem Parkplatz einer Liftstation stehen. Mit Zug und Bus geht es zum Startpunkt am Königssee.
Tag 1: Unsere Route startet in Schönau am Königssee. Mit dem Boot fahren wir zunächst auf die andere Seite des Sees, wo die erste Tagesetappe beginnt. Bei strahlendem Sonnenschein führt der Weg zunächst am Watzmann vorbei steil bergauf und dann durch das so genannte Steinerne Meer bis zum Riemannhaus.
Tag 2: Am zweiten Tag müssen wir die gesamten Höhenmeter wieder nach unten. Auf einem abenteuerlichen Pfad geht es ins Tal. Über Saalfelden gelangen wir ins Käfertal – ein wunderschönes, verwunschenes Tal. Der Weg führt am Fluss entlang bis zur Trauner Alm.
Tag 3: Der nächste Tag ist für uns der anstrengendste. Durch die so genannte Pfandlscharte, ein Schneefeld bzw. Geröllhang kämpfen wir uns unter schwierigen Bedingungen nach oben. Nachdem es die letzten beiden Tage traumhaftes Wetter hatte, ziehen nun Wolken durch die Berge. Die Gegend um den Großglockner sieht so jedoch nur noch mystischer aus und belohnt für den Anstieg.
Tag 4: Heute spüren wir unsere Beine aber diese traumhaft schöne Etappe lässt uns das schnell vergessen. Wir begegnen den ganzen Tag kaum Menschen, dafür umso mehr Murmeltieren. Wir laufen an Wasserfällen vorbei und durch ein unglaublich schönes Tal mit sanften grünen Hügeln. Als wir den Anstieg zur Glorer Hütte gemeistert haben ziehen Wolken auf, doch wir haben Glück und kommen trocken wieder nach unten bis zum heutigen Tagesziel, dem Lucknerhaus.
Tag 5: Tag fünf ist unser Pausetag. Wir fahren ein Stück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, da die Strecke sonst in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht machbar wäre. Die letzten 6 Kilometer laufen wir an einem Fluss entlang bis nach Silian.
Tag 6: Wir können es kaum glauben, die vorletzte Tagesetappe steht schon bevor. Von Silian aus geht es wieder bergauf. Das Gefühl, als wir oben über den Kamm kommen und vor uns die Dolomiten sehen, ist unbeschreiblich! Fast geschafft.
Tag 7: Am letzten Tag stehen wir früh auf und bewundern einen atemberaubenden Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück geht es dann wieder runter ins Tal, wo unser Van Emil wartet.
Die sieben Tage gingen unglaublich schnell vorbei. Jeden Tag unterwegs zu sein und zu beobachten, wie sich die Landschaft wandelt, war einzigartig. Wir haben es tatsächlich geschafft und zu Fuß die Alpen überquert.
Die letzte Nacht verbringen wir mit dem Van an den Drei Zinnen. Es gibt einen tollen Stellplatz, direkt am Fuß der beeindruckenden Felsmassive. Mit dem Wohnmobil oder Camper kann man dort übernachten.
Tag acht beginnt wieder früh, denn wir wollen am Klettersteig sein, bevor die Massen anrücken. Und wir haben Glück und sind mit die ersten auf dem Gipfel des Paternkofel. Von dort hat man einen perfekten Blick auf die Drei Zinnen und die beeindruckende Berglandschaft darum herum.
Ich packe meinen Rucksack…
Vor dem Packen hatte ich tatsächlich Respekt und auch davor, den schweren Rucksack sieben Tage zu tragen. Sucht euch auf jeden Fall einen Rucksack, der gut sitzt und nehmt nicht zu viel mit. Ca 5% des Körpergewichts sind ok.
Wir hatten keinerlei Probleme mit den Rucksäcken. Schon nach zwei Tagen hat es sich angefühlt, als wäre man nie anders gelaufen. Und wir hatten nichts Wichtiges vergessen 🙂
✓ Headband
✓ Hat
✓ Pair of gloves
✓ Bikini
✓ Fleece jacket
✓ Rain jacket
✓ Rain cape
✓ 2x short sports trousers
✓ 2x Long sports trousers
✓ 3x Sports top
✓ Thin pullover
✓ Softshell jacket
✓ Hiking socks
✓ Camera
✓ Camera bag
✓ Charger for camera & phone
✓ Powerbank
✓ Hiking sticks
✓ Sunscreen
✓ Sunglasses
✓ Shampoo
✓ Brush
✓ Toothbrush, toothpaste
✓ Face cream/ make up
✓ Shaver
✓ Voltaren
✓ Painkillers
✓ Blister pads
✓ Elektrolyte
✓ First aid kit
✓ Washing powder
✓ Desinfektion
✓ Mask
✓ Flip flop
✓ Sleeping bag
✓ Pillowcase
✓ Torch
✓ Toilet paper
✓ Garbage bag
✓ Water bottle
✓ Knife
✓ Money
✓ ID
✓ DAV ID
✓ Insurance card
✓ Credit card
✓ Nuts
✓ Cereal bars
✓ Fruits
Wenn ihr gerne wandert und Lust auf ein Abenteuer habt, kann ich euch eine Alpenüberquerung und auch unsere Route nur empfehlen. Es war definitiv ein unvergessliches Erlebnis!